Allgemeines zum Hopfen

Zur Botanik:

Der Hopfen (Humulus lupulus) gehört botanisch zur Familie der Hanfgewächse (Cannabinaceae). Er ist zweihäusig, das heißt, es gibt sowohl weibliche als auch männliche Pflanzen, wobei für den gewerbsmäßigen Anbau nur die weiblichen Hopfenpflanzen verwendet werden. Nur sie beinhalten die lupulinhaltigen und aromareichen Hopfendolden. Männlicher Hopfen wird nur zur Züchtung verwendet und muß aufgrund einer gesetzlichen Regelung vernichtet werden. image In den markanten bis zu 8 m hohen Gerüstanlagen in denen der Hopfen angebaut wird stehen ca. 4000 Hopfenpflanzen je ha. Diese Gerüstanlagen müssen das Gewicht des Hopfens (bis zu 100 Tonnen je Hektar) auch bei Sturm und Regen halten. Der Hopfen ist eine mehrjährige Pflanze der vegetativ aus sogenannten Hopfenfechsern vermehrt wird. Seine Lebensdauer kann bis zu 50 Jahren betragen, jedoch liefern  neu angepflanzte Pflanzen erst im zweiten bis dritten Jahr einen Vollertrag. image An dünnen jährlich neu zu befestigenden Steigdrähten muss der Hopfen jährlich neu (meist Mitte Mai) in mühevoller, gebückter Handarbeit angeleitet werden. Nach zwei Monaten erreicht der Hopfen bereits die Gerüsthöhe von 7-8 m – das bedeutet, dass der Hopfen an einem Tag bei idealen Bedingungen bis über 30 cm wächst. image Der weibliche Hopfen bildet ab Juli seine Blütenstände aus, die sich bis zur Ernte Ende August bis Mitte September zu sog. Hopfendolden ausbilden. Wichtig ist dabei, dass die Blüten nicht befruchtet werden, da dies die Qualität des Hopfens erheblich beeinflussen würde. Je Hopfenrebe werden 5.000-10.000 solcher Dolden gebildet.
Die Hopfenernte erfolgt heute weitestgehend mechanisiert. Ein durchschnittlicher Hopfenbaubetrieb kommt dabei mit ca. 5 Arbeitskräften aus. Zu Zeiten der Handpflücke wurden für 10 ha bis zu 150 Hopfenpflücker gebraucht. Auch übers Jahr ist der Hopfen eine sehr arbeitsintensive Kultur. Je ha müssen 300 Arbeitskraftstunden aufgewendet werden. Vor der Mechanisierung des Hopfenbaus waren das noch bis zu 3.000 Stunden. image Man unterscheidet beim Hopfenanbau zwischen althergebrachten durch Auslese entstandenen Aroma- oder Landsorten und den, durch moderne Züchtungsmethoden entstandenen Bitterstoffsorten. Die Aromasorten haben einen wesentlich geringeren Bitterstoffanteil (sog. Alphasäuren) und liefern einen niedrigeren Ertrag. Dafür liefern sie ein hochfeines, abgerundetes und dezentes Aroma, das vor allem für exklusive Pilsbiere Verwendung findet. Bitterstoffsorten sind in Anbau und Pflücke unproblematischer, liefern einen sehr viel höheren Ertrag und beinhalten deutlich mehr Bittersäuren. Dafür besitzen sie ein wenig feines Aroma. Große Industriebrauereien setzen vor allem auf diese Bitterstoffsorten was zulasten von Aroma und Hopfenblume des Bieres geht und eine bisweilen unangenehm Bittere hervorruft.

Nur Hopfen aus einem anerkannten Anbaugebiet kann gesiegelt und damit verkauft werden. Die Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland betrug im Jahre 2004 rd. 17.477 ha.

Mit 14.411 ha Hopfenfläche ist die Hallertau das größte deutsche Anbaugebiet (= 82,5 %). Die restlichen 17,5 % der Anbaufläche verteilen sich auf die Anbaugebiete Elbe-Saale (1.333 ha), Spalt (388 ha), Hersbruck (104 ha), Tettnang (1.220 ha) und Rheinpfalz/Bitburg (19 ha). Im Jahr 2004 gab es im Bundesgebiet 1.699 Hopfenbaubetriebe. Vor 20 Jahren waren es noch 5.206. Wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit stellen jährlich etwa 120 Bauern den Hopfenbau ein. Die verbleibenden Betriebe dagegen vergrößern ihre Hopfenfläche, um auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Der Durchschnittsbetrieb hat heute 10,3 ha Hopfen. Vor 20 Jahren waren es 3,8 ha. In der Tettnang gibt es zur Zeit 200 Betriebe die etwa 1.200 ha feinsten Aromahopfen produzieren.

Verkauf und Vermarktung:

Der größte Teil des Hopfens wird über Erzeugergemeinschaften, Genossenschaften  und Privathandel verkauft.  Etwa ein Drittel  einer Normalernte sind über mehrjährige Lieferverträge bereits im voraus verkauft. Deutschland ist der größte Hopfenproduzent der Welt und exportiert 70 % seiner Ernte in über 100 Länder der Welt. Von der gesamten Hopfenernte werden 99 % zur Bierherstellung verwendet. Der Rest wird v.a. durch die pharmazeutische Industrie abgenommen, z.B. für Beruhigungsmittel

Hopfen und Bier:

Am 23. April 1516 erließ der bayrische Herzog Wilhelm  IV. das heute noch gültige Deutsche Reinheitsgebot . Demnach darf  zur Herstellung von Bier nur Malz, Hefe, Wasser und Hopfen verwendet werden.  Der Hopfen und seine darin enthaltenen Aroma- und Bitterstoffe verleihen dem Bier eine angenehme Bittere, fördern die Schaumbildung und sind Voraussetzung für seine Haltbarkeit. Für 100 Liter Bier werden, je nach Rezeptur im Durchschnitt ca. 120 g Trockenhopfen benötigt. Die Erntemenge einer Hopfenpflanze reicht für 300 Liter Bier das bedeutet, dass von einem Hektar Hopfen ca. 12.000 hl Bier produziert wird. Erst der Hopfen macht das Bier zu dem charakteristischen Getränk, das von Biertrinkern begehrt wird: angenehm bitter, vollmundig, schäumend und bekömmlich.